Duzen oder Siezen? Umfrage zeigt Vorlieben am Arbeitsplatz und in Stellenanzeigen

Duzen oder Siezen? Umfrage zeigt Vorlieben am Arbeitsplatz und in Stellenanzeigen

News | 04.03.2024

Möchten Arbeitnehmer am Arbeitsplatz und in Stellenanzeigen eher geduzt oder gesiezt werden, und wie wichtig ist den Menschen diese Frage überhaupt?

Es ist eine der klassischen Fragen, die das Miteinander der Menschen im Alltag, aber auch und insbesondere am Arbeitsplatz betrifft: Soll es eher das “Du” oder das “Sie” sein? Dabei gibt es gerade im Berufsumfeld große Unterschiede, die stark von der Unternehmenskultur bestimmt werden. Vor allem in kleineren und jungen Unternehmen ist häufig das allgemeine “Du” an der Tagesordnung - ganz gleich, ob man mit einem Kollegen oder einem Mitglied des Vorstands oder der Geschäftsführung spricht. In großen Unternehmen und Konzernen klassischer Wirtschaftsbranchen wird dagegen zumindest bei manchen Kollegen und vor allem gegenüber Vorgesetzten auf das “Sie” zurückgegriffen.
Diese Unternehmenskultur spiegelt sich meist auch in der Formulierung der Stellenanzeigen wider. 

Doch wie steht es um die Vorlieben der Beschäftigten bei der Frage zum “Du oder Sie”? Dazu gibt eine aktuelle Umfrage Auskunft, die jetzt vom Magazin “Personalwirtschaft.de” veröffentlicht wurde. Dazu wurden 1.000 Frauen und Männer über 18 Jahre befragt.

“Du” für alle und gemischtes “Du und Sie” liegen vorne

Dabei zeigte sich: Viele der befragten Personen, nämlich 43 Prozent, wünschen sich das “Du” gegenüber allen Kolleginnen und Kollegen. In der Praxis wird dies aber nur bei 35 Prozent der Befragten gelebt. 

Ebenso viele Personen möchten gerne bestimmte Kollegen duzen, andere jedoch mit “Sie” anreden. Diesen Wunsch äußerten auch 43 Prozent. In der Praxis wird das sogar häufiger gelebt: 48 Prozent der Befragten machten eine entsprechende Angabe.

“Sie” als gewünschte Anrede in Stellenanzeigen liegt vorne

Wenn es um die bevorzugte Anrede in Stellenanzeigen geht, gaben 28 Prozent an, dass sie die Du-Form bevorzugen. 38 Prozent möchten dagegen in Stellenanzeigen gesiezt werden. 27 Prozent der Befragten ist die Anrede in Stellenanzeigen egal.

Interessant ist auch, dass die Anrede für diejenigen, die das “Sie” bevorzugen, eine wichtigere Rolle spielt als für die Befürworter des “Du”. 66 Prozent der Personen mit einer Präferenz für das “Sie” im Job halten es für wichtig, auch in Stellenanzeigen gesiezt zu werden. Bei denjenigen, die das “Du” im Job bevorzugen, spielt das zwar auch für eine Mehrheit der Befragten eine wichtige Rolle, allerdings liegt hier der Anteil bei nur 54 Prozent.

Fazit

Welche Anrede in Stellenanzeigen und im Job bevorzugt wird, ist individuell sehr unterschiedlich. Unternehmen sollten sich mit den Präferenzen potentieller Mitarbeiter beschäftigen, und auch Bewerbern ist zu empfehlen, sich vorab über die Unternehmenskultur potentieller Arbeitgeber zu informieren, um festzustellen, ob sie sich dort wohlfühlen würden.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.