Employability: Schlüssel zur erfolgreichen Bewerbung

Employability: Schlüssel zur erfolgreichen Bewerbung

Professionell bewerben | 21.02.2024

Ein erfolgreiches Berufsleben hängt heutzutage mehr denn je von der eigenen Employability ab. Besonders für Berufseinsteiger, Quereinsteiger und Jobsuchende spielt sie eine große Rolle im Bewerbungsprozess. In diesem Artikel erfährst du, was Employability bedeutet, warum sie im Bewerbungsprozess eine so große Rolle spielt und wie du als Jobsuchender deine eigene Arbeitsmarktfitness gezielt verbessern kannst.

Das Wichtigste zum Thema "Employability" auf einen Blick:

  • Employability umfasst fachliche und überfachliche Kompetenzen, die die Beschäftigungsfähigkeit ausmachen
  • Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit oder Teamfähigkeit sind genauso wichtig wie fachliche Qualifikationen
  • Eigeninitiative zur Weiterentwicklung zeigen und Lücken durch Weiterbildung schließen
  • Netzwerke online und offline nutzen, um neue Jobchancen zu entdecken
  • Stärken und Erfolge analysieren und gezielt in Bewerbungsunterlagen herausstellen
  • Entwicklungspotenziale frühzeitig erkennen und ausbauen
  • Employability kontinuierlich pflegen und die Beschäftigungsfähigkeit langfristig sichern - auch ohne konkreten Bewerbungsanlass
  • Kontinuierlicher Ausbau der eigenen Employability erhöht die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt

Was ist Employability?

Employability beschreibt die Fähigkeit und Bereitschaft eines Arbeitnehmers, beschäftigungsfähig zu bleiben. Es geht also nicht nur um formale Qualifikationen wie Abschlüsse oder Zertifikate. Vielmehr umfasst Employability eine Kombination aus fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, die jemand mitbringt.

Der Unterschied zu formalen Qualifikationen ist, dass Employability eher die Soft Skills und persönlichen Eigenschaften abbildet. Das sind zum Beispiel soziale Kompetenzen, analytisches Denken, Flexibilität oder auch digitale Kenntnisse. Kurz gesagt: Employability beschreibt die Arbeitsmarktfitness eines Bewerbers - wie gut jemand also für den Arbeitsmarkt gerüstet ist.

Warum ist Employability heute wichtiger denn je?

Der Arbeitsmarkt befindet sich im stetigen Wandel. Immer wichtiger werden Flexibilität und lebenslanges Lernen, um mit den Anforderungen einer sich schnell verändernden Arbeitswelt Schritt zu halten. Jobs sind heute weniger fest an einen Beruf oder ein Unternehmen gebunden.

Ein wesentlicher Treiber dieses Wandels ist die zunehmende Digitalisierung. Prozesse und Tätigkeiten werden automatisiert oder finden online statt. Beschäftigte müssen kontinuierlich neue digitale Kompetenzen erwerben und offen für neue Arbeitsweisen sein.

Hinzu kommt, dass KI-Systeme immer mehr Aufgaben von Menschen übernehmen und dadurch Anforderungsprofile verändern. Neue Tätigkeiten und Berufsfelder entstehen. Mitarbeitende müssen bereit sein, neue Rollen zu übernehmen.

Daneben führen etwa der demografische Wandel, New Work und globalisierte Märkte dazu, dass Beschäftigte immer flexibler, anpassungsfähiger und lernbereit sein müssen. Auch Nachhaltigkeit, dynamische Märkte und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erfordern verstärkt Schlüsselkompetenzen wie Selbstorganisation und Zeitmanagement.

Angesichts dieser vielfältigen Entwicklungen wird die gezielte Pflege der eigenen Employability immer wichtiger. Sie sichert die Zukunftsfähigkeit von Arbeitnehmern in einer sich schnell und fortlaufend verändernden Arbeitswelt. Employability ist der Schlüssel, um langfristig beschäftigungsfähig zu bleiben.

Digitale Kompetenzen als Schlüssel

Beherrschung von digitalen Tools und Systemen ist heute eine Grundvoraussetzung auf dem Arbeitsmarkt. In den meisten Jobs - unabhängig von Branche oder Beruf - gehört der kompetente Umgang mit Technologien zum Alltag.

Bewerberinnen und Bewerber müssen deshalb die gängigen Office-Programme, Collaboration-Tools wie Slack oder MS Teams, Projektmanagement-Software etc. beherrschen. Idealerweise bringen sie erste Kenntnisse in Programmierung oder datengestützter Entscheidungsfindung mit.

Die wichtigsten Fähigkeiten für hohe Employability

Neben fachlichen Hard Skills kommt es mehr denn je auf Soft Skills an, um für Arbeitgeber attraktiv zu sein. Diese überfachlichen Kompetenzen lassen sich kaum an Zertifikaten ablesen - umso wichtiger, sie im Lebenslauf, Anschreiben und Vorstellungsgespräch gezielt herauszustellen.

Soft Skills vs. Hard Skills

Zu den Soft Skills zählen Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Kreativität, Flexibilität, selbstständiges Arbeiten oder Zeitmanagement. Sie helfen dabei, im Berufsalltag erfolgreich zu sein und möglichst schnell in ein neues Unternehmen hineinzuwachsen.

Hard Skills sind die fachlichen Fähigkeiten, die durch Zertifikate und Abschlüsse belegt werden können - etwa Programmierkenntnisse, Fremdsprachen oder mathematisches Wissen. Sie öffnen die Tür, um überhaupt für eine Stelle in Frage zu kommen.

Für hohe Employability ist die optimale Mischung entscheidend: Hard Skills verschaffen Zugang, Soft Skills sorgen für Erfolg.

Hier sind einige Beispiele, wie Bewerber ihre Soft Skills in Bewerbungsunterlagen und im Vorstellungsgespräch konkret herausstellen können:

  • Im Lebenslauf Soft Skills bei bisherigen Tätigkeiten betonen: "Organisation und Durchführung von Team-Events zur Stärkung der Zusammenarbeit"
  • Im Anschreiben Soft Skills anhand von Beispielen belegen: "Durch meine Erfahrung als Trainerin im Sportverein habe ich gelernt, auf verschiedene Charaktere einzugehen und diese zu motivieren."
  • Im Vorstellungsgespräch konkrete Situationen schildern: "Als wir im Team eine wichtige Deadline verpasst hatten, habe ich die Initiative ergriffen und durch strukturierte Aufgabenverteilung dafür gesorgt, dass wir das Projekt doch noch rechtzeitig abschließen konnten."
  • Soft Skills wie Kommunikationsstärke und Offenheit im Gespräch demonstrieren: Durch aktives Zuhören, authentische und positive Gesprächsführung.
  • Beispiele für Problemlösungskompetenz liefern: "In meiner letzten Funktion habe ich durch systematisches Benchmarking Lösungen für unsere Prozessprobleme erarbeitet."

Anpassungsfähigkeit und lebenslanges Lernen

In einem sich wandelnden Arbeitsumfeld ist die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen unerlässlich. Employability setzt voraus, dass man neue Methoden und Prozesse schnell aufnimmt und sich kontinuierlich weiterbildet.

Lernbereitschaft, Flexibilität und Offenheit für Veränderungen sind daher Eigenschaften, die Arbeitgeber heute besonders schätzen. In jeder Bewerbung sollten sie entsprechend betont werden.

Weiterbildungsmaßnahmen und ihre Bedeutung

Um die eigene Employability zu steigern, empfiehlt sich die gezielte Auswahl von Weiterbildungen und Zertifikaten. Mögliche Optionen sind:

  • Kurse an Volkshochschulen oder Online-Lernplattformen zu Themen wie Zeitmanagement, Rhetorik oder Projektmanagement
  • Fachliche Zusatzqualifikationen wie Programmierkenntnisse oder Fremdsprachen
  • Teilnahme an Seminaren oder Webinaren und Workshops, etwa zu Design Thinking oder agiler Arbeit
  • Absolvierung digitaler Lernprogramme, die aktuelle Kompetenzen vermitteln

Strategien, um die eigene Employability zu steigern

Neben Weiterbildung gibt es weitere Möglichkeiten, die eigene Beschäftigungsfähigkeit zu optimieren:

Netzwerken und Mentoring

Vernetzung ist einer der wirkungsvollsten Wege, Employability zu steigern und interessante Jobchancen zu entdecken. Die Teilnahme an Events, Konferenzen oder der Aufbau eines beruflichen Netzwerks eröffnen Möglichkeiten. Ein Berufseinsteiger beispielsweise engagiert sich in Vereinen außerhalb seiner Branche und knüpft so ein breites Netzwerk.

Auch die Pflege von Kontakten und der fachliche Austausch in sozialen Netzwerken wie LinkedIn oder XING kann für den Aufbau eines beruflichen Netzwerks sehr nützlich sein.

Darüber hinaus kann ein Mentor aus der gewünschten Branche wertvolle Hinweise geben und Türen öffnen. Es lohnt sich, schon während des Studiums oder der Ausbildung gezielt Kontakte zu knüpfen.

Kontinuierliche Selbstbewertung und Weiterentwicklung

Regelmäßige Reflexion der eigenen Stärken und Entwicklungspotenziale ist ebenfalls hilfreich. Ein Student beispielsweise erkennt bereits in den ersten Semestern seine Entwicklungsfelder und belegt aus eigenem Antrieb passende Zusatzkurse, um seine Skills zu erweitern.

Mit einer proaktiven Herangehensweise lässt sich die eigene Employability Stück für Stück optimieren. Wichtig ist, nicht stehenzubleiben, sondern auch ohne konkreten Anlass an der eigenen Weiterentwicklung zu arbeiten.

Lücken im eigenen Kompetenzprofil identifizieren

Wichtig ist, Lücken im eigenen Profil zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu schließen. Die Bereitschaft zur Weiterbildung stärkt die eigene Arbeitsmarktfähigkeit enorm.

Um herauszufinden, wo die eigenen Kompetenzlücken liegen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • SWOT-Analyse: Mit einer SWOT-Analyse lassen sich die eigenen Stärken (Strengths) und Schwächen (Weaknesses) sowie Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) strukturiert analysieren. Dabei können Lücken sichtbar werden.
  • Feedback einholen: Durch gezieltes Feedback, etwa im Rahmen von 360-Grad-Beurteilungen oder von Vorgesetzten und Kollegen, können blind spots aufgedeckt werden.
  • Anforderungsprofile analysieren: In Stellenausschreibungen lassen sich häufig die benötigten Fähigkeiten für einen Beruf ableiten. Der Abgleich mit dem eigenen Profil zeigt Lücken auf.
  • Persönliche Interessen reflektieren: Wohin geht mein Wunschberuf? Welche Skills braucht es dafür und welche fehlen mir noch? Die kritische Selbstreflexion hilft bei der Identifikation.
  • Zukunftsperspektive entwickeln: Mit der Frage "Wo sehe ich mich in 5 Jahren?" lässt sich die gewünschte berufliche Entwicklung konkretisieren. Der Vergleich mit dem Status quo deckt Qualifizierungsbedarfe auf.

Selbstmarketing und sichtbare Erfolge

Die eigenen Fähigkeiten gezielt darzustellen und nachweisbare Erfolge aufzuzeigen, ist für Bewerber unerlässlich. In Bewerbungen sollte eine Kandidatin konkrete Projekterfolge herausstellen, um ihre Skills zu belegen.

Abschließende Gedanken und Schritte vorwärts

Employability ist mehr als nötiges Buzzword - es ist eine Kernvoraussetzung, um auf dem heutigen Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Sie umfasst die Gesamtheit der Fähigkeiten, die jemand mitbringt.

Für Bewerberinnen und Bewerber ist es daher unerlässlich, die eigene Employability kontinuierlich zu reflektieren und auszubauen. Mit einer Mischung aus fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, Lernbereitschaft und professionellem Netzwerk steigen die Chancen, das passende Stellenangebot zu finden.

Die Zeit bis zum nächsten Bewerbungsgespräch oder Assessment Center sollten Interessierte nutzen, um gezielt Lücken zu schließen - sei es durch Weiterbildungen, Mentoring oder andere Maßnahmen. Nur wer auch ohne konkreten Anlass an seiner Beschäftigungsfähigkeit arbeitet, ist für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt gut gewappnet.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.