Der erste Eindruck entscheidet: Tipps & Tricks für einen erfolgreichen Auftritt

Der erste Eindruck entscheidet: Tipps & Tricks für einen erfolgreichen Auftritt

Professionell bewerben | 25.07.2023

Überzeugen Sie im Vorstellungsgespräch: Ihr erster Eindruck zählt! Erfahren Sie, wie Sie mit einer souveränen Präsentation bei potenziellen Arbeitgebern punkten und Ihre Karrierechancen verbessern können. Entdecken Sie bewährte Strategien, um sich selbstbewusst zu präsentieren und einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.

Das Wichtigste zum Thema „Erster Eindruck“ auf einen Blick

  • Der erste Eindruck prägt die Beurteilung einer Person durch andere entscheidend.
  • Offenheit, Authentizität und Freundlichkeit wirken sympathisch.
  • Unsicherheit und Unglaubwürdigkeit können negativ wirken.
  • Das Gehirn bildet seine Einschätzung in 2 bis 3 Sekunden.
  • Im beruflichen Kontext kann der erste Eindruck die Karriere beeinflussen.
  • Körpersprache, verbale Kommunikation und das äußere Erscheinungsbild beeinflussen die Eindrucksbildung.

Die Bedeutung des ersten Eindrucks

In der Psychologie sind die Faktoren und Einflüsse des ersten Eindrucks ein weit erforschtes Gebiet. Das individuelle Auftreten einer Person prägt die Beurteilungen ihres Gegenübers. Wer sich bei der ersten Begegnung offen, authentisch und freundlich verhält, ist dem Gesprächspartner in den meisten Fällen auf Anhieb sympathisch. Wenn jemand im ersten Gespräch unsicher oder unglaubwürdig erscheint, können diese Eigenschaften auf die andere Person negativ wirken.

Diese Entscheidungen trifft das Gehirn in einem Zeitraum von etwa 2 bis 3 Sekunden.

Jede Einschätzung kann im guten wie im schlechten Sinn falsch sein. In der Berufswelt sind viele Beteiligte mit dem Bilden von Urteilen sehr voreilig. Es ist daher sinnvoll, sich nicht zu leicht vom ersten Eindruck verleiten zu lassen und die unbekannte Person unfair zu beurteilen. Manchmal ist das zweite oder dritte Gespräch aufschlussreicher.

Warum ist der erste Eindruck wichtig?

In vielen alltäglichen Situationen hat der erste Eindruck keine weitreichenden Bedeutungen. Im beruflichen Kontext kann er die Karrierelaufbahn mittel- bis langfristig beeinflussen.

Der erste Eindruck im Gedächtnis des Arbeitgebers

Als Stellensuchender möchte man den zukünftigen Arbeitgeber von den eigenen Fähigkeiten überzeugen.
Die Wahrnehmung des Personalers hat mögliche Auswirkungen auf die Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten. Im Gegensatz zum zweiten Eindruck, den er sich beispielsweise am Probearbeitstag bildet, beeinflusst der erste Eindruck spontane Entscheidungen des Arbeitgebers.

Erster Eindruck: Diese Faktoren machen ihn aus

Bewusste und unbewusste Merkmale tragen dazu bei, wie sympathisch die jeweilige Person auf ihren Gesprächspartner wirkt.

  1. Körpersprache und Auftreten

Die Bedeutung von Körpersprache beim ersten Eindruck kennen wir aus eigener Erfahrung. Meistens schenkt man einem Gegenüber mit einer selbstsicheren Ausstrahlung mehr Vertrauen. Eine gebeugte Haltung signalisiert Unsicherheit und nur wenig Durchsetzungsvermögen. Über den tatsächlichen Charakter des Gesprächspartners hat die Körpersprache nur bedingt Aussagekraft. Als Arbeitgeber sollte man deshalb nicht zu schnell urteilen und den Gesprächspartner im schlimmsten Fall verurteilen.

  1. Verbale Kommunikation

Eine freundliche Stimme wird sofort als sympathisch wahrgenommen. In der Psychologie ist von der Wichtigkeit einer klaren und positiven Sprache die Rede.

Ratschläge zur Verbesserung der verbalen Kommunikation

Beim Sprechen sollte man ruhig, aber inhaltlich klar verständlich kommunizieren. Es macht auf den Personaler keinen guten Eindruck, wenn man sich von Fragen verunsichern oder gar reizen lässt. Auch bei scheinbar kritischen Nachfragen zum beruflichen Werdegang sollte der Bewerber souverän bleiben und sachlich argumentieren.
Eine sachliche Argumentationsführung bedeutet keineswegs, dass man nicht Stellung beziehen kann. Ein potentieller Arbeitgeber wird sehr positiv überrascht sein, wenn kritische Fragestellungen den Jobsuchenden nicht aus der Ruhe bringen.
Die Stimme sollte weder zu leise noch zu laut klingen. Zu lautes Sprechen wirkt dominant. Eine leise Stimmlage erschwert das Verständnis während des Dialogs. Sprechen Sie so, wie Sie in einem geschlossenen Raum in einem normalen Gespräch unter vier Augen kommunizieren würden.

Das Sprachtempo sollte der Situation entsprechend angepasst werden, da auch inhaltlich relevante Themen besprochen werden.

  1. Erscheinungsbild und Kleidung

Das äußere Erscheinungsbild bezieht sich in erster Linie auf die Garderobe. Im Bewerbungsgespräch sollte man formelle Kleidung wählen: Bedeckte Schultern, eine lange Hose und geputzte Schuhe sehen nicht nur elegant aus, sondern sind dem Anlass angemessen.

Zentral für den ersten Eindruck: Selbstvertrauen und Ausstrahlung

Ohne ein stabiles Selbstvertrauen kann man keinen guten Eindruck hinterlassen. Ein selbstsicherer Bewerber vermittelt auch anderen Personen, dass man ihm und seinem beruflichen Engagement vertrauen kann.

Wie Selbstvertrauen den ersten Eindruck prägt

Wer selbstbewusst ist, kennt seine Stärken. Diese Selbstsicherheit und Souveränität kommt bei einem zukünftigen Arbeitgeber gut an.
Ein gesundes Selbstbewusstsein hat nichts mit Selbstüberschätzung zu tun. Auf der anderen Seite ist Selbstüberschätzung nicht mit Selbstvertrauen gleichzusetzen. Wer sich selbst überschätzt, verbirgt sein mangelndes Selbstwertgefühl hinter einer Fassade. Dieses negative Verhalten bleibt auch dem erfahrenen Personaler leider nicht verborgen.
Versuchen Sie einmal, sich Ihre ganz persönlichen Stärken und Begabungen zu vergegenwärtigen. Die Ergebnisse können schriftlich festgehalten werden. So haben Sie im Bedarfsfall Ihre persönliche Talentliste zur Hand.

So schaffen Sie einen positiven ersten Eindruck im Vorstellungsgespräch

Bewerber stehen dem ersten Eindruck des Personalers nicht vollkommen machtlos gegenüber. Sie haben die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen und sich 'in einem guten Licht' zu präsentieren.

  1. Professionalität und Pünktlichkeit

Wer zuerst kommt, malt zuerst oder kann zumindest beim Personaler punkten. Als Bewerber sollte man 5 bis 10 Minuten vor dem anberaumten Termin erscheinen.
In manchen Fällen reicht ein durchdachtes Zeitmanagement nicht aus. Sollte es aufgrund unerwarteter Ereignisse zu einem verspäteten Eintreffen kommen, ist ein professionelles Verhalten gefragt. Man darf den Gesprächspartner darauf hinweisen, dass man an der Verspätung nicht schuld ist. Einen Zugausfall oder ähnliche Vorkommnisse kann kein Bewerber vorhersehen. Dafür wird jeder Personaler mit einer gesunden Menschenkenntnis Verständnis haben.

  1. Auftreten und Kleidung

Die Garderobe sollte dem Anlass entsprechend gewählt sein. Ein frisch gebügeltes Hemd oder eine gestärkte Bluse lässt sich mit einer langen dunklen Hose kombinieren. T-Shirts und kurze Hosen eignen sich für die Freizeit, aber nicht als Kleidung für Bewerber.
In manchen Branchen gilt eine formelle Kleiderordnung. Bewerber auf eine freie Stelle in der ortsansässigen Bankfiliale sollten sich rechtzeitig über diese Vorschriften informieren.

  1. Körpersprache und nonverbale Signale

Ein Lächeln schadet nie. Schauen Sie Ihrem Gegenüber mit einem freundlichen Blick in die Augen, wenn Sie sich begrüßen.
Nonverbale Signale sollten nicht schablonenhaft pauschalisiert werden, obwohl viele psychologische Studien diese Auffassung vertreten. Nicht jedes überschlagene Bein signalisiert eine bildliche Mauer und nicht jeder verschränkte Arm lässt auf ein distanziertes Verhalten schließen. Dieser Appell richtet sich vor allem an Arbeitgeber: Im Vorstellungsgespräch muss dem Bewerber eine gewisse Aufregung zugestanden werden, die sich in Form von nonverbalen Merkmalen ausdrücken kann. Daraus sollte dem Stellensuchenden allerdings kein sprichwörtlicher Strick gedreht werden.

Üben für einen bleibenden Eindruck 

Bei der Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch kann man das Gespräch mit einem Bekannten üben. Er kann Hinweise zu der entscheidenden Frage geben, wie man mehr Authentizität und Selbstbewusstsein ausstrahlt.
In einem Stichwortbüchlein können Sie gezielte Fragen zum Unternehmen formulieren, die im Vorstellungsgespräch an den Personalsachbearbeiter gerichtet werden. Diese Fragestellungen zeigen, dass sich der Bewerber vorbereitet hat und seinem Gesprächspartner Interesse entgegenbringt.

Strategien für einen überzeugenden ersten Eindruck im Berufsleben

Die unten aufgeführten Stichpunkte sind wertvolle Denkanstöße und Orientierungshilfen, damit das Bewerbungsgespräch mit Erfolg gekrönt ist.

Beispiel: So geht ein erfolgreicher erster Eindruck im Vorstellungsgespräch

  1. Vorstellung einer konkreten Erfolgsgeschichte

Im Gespräch kann und darf man den neuen Arbeitgeber am eigenen beruflichen Erfolg teilhaben lassen, indem man ihm Einblicke in wichtige Stationen der Karrierelaufbahn gewährt, etwa im Rahmen einer kurzen Selbstpräsentation.

  1. Analyse der Schlüsselfaktoren für den positiven Eindruck

Vor dem Gespräch sollten sich Bewerber vergegenwärtigen, welche Faktoren den ersten und hoffentlich positiven Eindruck bestimmen. Auf diese Weise werden mögliche 'Fallstricke' rechtzeitig erkannt und lassen sich geschickt umgehen.

  1. Übertragbare Strategien für andere Bewerber

Arbeitnehmer können Coachingstunden besuchen, in denen sie lernen, wie sie ihren positiven Eindruck aufrechterhalten und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Darüber hinaus wird der langfristige Eindruck als 'Steigbügel' für die eigene Karriere analysiert.

Tipps zur Aufrechterhaltung eines positiven Eindrucks

Im Gegensatz zum ersten Eindruck ist der langfristige Eindruck nachhaltiger. Überdies hat der Arbeitgeber einen größeren Handlungsspielraum, was die Festigung des zweiten Eindrucks anbelangt.

Der langfristige Eindruck im Arbeitsumfeld

Auf den ersten Eindruck folgt der langfristige Eindruck. In den ersten Wochen finden Arbeitgeber heraus, ob der neu eingestellte Mitarbeiter verlässlich ist und sich der erste positive Eindruck als richtig herausstellt.

Das Etablieren von zwischenmenschlichen Beziehungen kann für das Ansehen am neuen Arbeitsplatz nützlich sein. Motivation, ein grundsätzliches Interesse an den neuen Kollegen, ihren Aufgaben in der Abteilung sowie eine Offenheit für neue berufliche Erfahrungen sind Möglichkeiten, um sich aktiv in das betriebliche Geschehen mit einzubringen.

Neu eingestellte Arbeitnehmer können den Vorgesetzten um ein persönliches Feedback bitten. In den Einzelgesprächen erfahren sie, ob sich der erste positive Eindruck auch als langfristiger Gesamteindruck gefestigt hat.

Erster vs. langfristiger Eindruck

Der erste Eindruck wird in Sekundenschnelle gefällt. Für die Konsolidierung eines langfristigen Eindrucks braucht es Zeit. Oft stellt sich der langfristige Eindruck als richtig heraus. Der erste Eindruck wird hingegen widerlegt.

Fazit: Ein guter erster Eindruck zählt auf beiden Seiten

Der erste Eindruck wird unbewusst gefällt. Im Vorstellungsgespräch kann sich der Stellensuchende jedoch bemühen, mithilfe von bewusstem Verhalten auf die andere Person sympathisch zu wirken. Es handelt sich dabei jedoch um mehr als den allerersten Blick, auch andere Sinneseindrücke spielen eine Rolle.
Zu den bewussten Verhaltensweisen gehören die Wahl der Kleidung, ein gepflegtes Äußeres oder der Tonfall in der Stimme. Mimik und Gestik wie eine aufrechte Körperhaltung oder ein fester Händedruck lassen sich ebenfalls kontrollieren.
Nicht nur der Stellensuchende sollte darum bemüht sein, einen guten Eindruck bei seinem Gegenüber zu hinterlassen. Auch der Vorgesetzte muss ein Interesse daran haben, sein Unternehmen als guten Arbeitsplatz und sich selbst als seriösen Arbeitgeber zu präsentieren.
Der erste Eindruck ist nicht immer richtig, aber spielt für Entscheidungen eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund ist er auf jeden Fall prägend.

FAQs: Die häufigsten Fragen zum ersten Eindruck

  1. Welche Rolle spielt der erste Eindruck bei Vorstellungsgesprächen?

Im Bewerbungsgespräch bilden sich Personaler eine erste Meinung über den Jobsuchenden. Dieser erste Eindruck kann zugunsten des Interessenten ausfallen, wenn er im Gespräch Offenheit und Vertrauenswürdigkeit ausgestrahlt hat. Unsicherheit, fehlender Blickkontakt oder auch Arroganz führen meistens dazu, dass jemand anderes den Job bekommt.

  1. Wie viel Zeit habe ich, um einen guten ersten Eindruck zu machen?

Der Zeitraum ist sehr kurz und dauert nur ein paar Sekunden. Auf den ersten Eindruck folgt jedoch der zweite Eindruck, der sich letztlich als richtiges Urteil herausstellen kann.Was tun, wenn mein erster Eindruck nicht positiv war?
Viele Personen neigen dazu, ihren Gegenüber 'abzuschreiben', wenn sie eine negative Wahrnehmung von ihm haben oder hatten. Vor allem als Personaler läuft man Gefahr, Bewerbern mit solchen voreiligen Beurteilungen Unrecht zu tun. Stattdessen sollte man dem Gegenüber eine zweite Chance geben. Bei einem Probearbeitstag können sich beide Seiten besser kennenlernen und den ersten negativen Eindruck am Ende revidieren.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.