Erzählen Sie etwas über sich: Tipps für eine überzeugende Selbstvorstellung

Erzählen Sie etwas über sich: Tipps für eine überzeugende Selbstvorstellung

Professionell bewerben | 01.10.2023

Erzählen Sie etwas über sich im Vorstellungsgespräch: Erfahren Sie, warum die Selbstvorstellung wichtig ist, wie Sie sich vorbereiten können und welche Fehler vermieden werden sollten. In diesem Artikel geben wir Ihnen Tipps und Beispiele für eine überzeugende Präsentation Ihrer Stärken und Qualifikationen.

"Erzählen Sie etwas über sich": Das Wichtigste auf einen Blick

  • "Erzählen Sie etwas über sich" muss als Frage nicht überraschend kommen. Eine angemessene Vorbereitung ist wichtig, damit man dem Gespräch etwas gelassener entgegenblicken kann.
  • Unter das Gesprächsthema fallen verschiedene Fragestellungen. Alle Bewerbungsfragen haben jedoch gemeinsam, dass sie das Vorstellungsgespräch zu einem persönlicheren und zugleich aufschlussreichen Dialog machen.
  • In Selbstpräsentationen werden Themenbereiche wie der bisherige berufliche Werdegang, fachliche Stärken und besondere Fähigkeiten behandelt. Daneben können Gehaltsvorstellungen oder berufliche Ziele zur Sprache kommen.
  • Bei der Präsentation spielen nicht nur die Antworten, sondern auch die Außenwirkung des Stellensuchenden eine Rolle. Wer sich selbstsicher, offen und natürlich präsentiert, wirkt auf den neuen Vorgesetzten sympathisch und vertrauenserweckend.
  • Vor oder nach der persönlichen Vorstellung sollte man sich bei seinem Gegenüber bedanken, dass man zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurde. Diese Danksagung wirft ein gutes Licht auf den Stellensuchenden und kann sich positiv auf die Entscheidung des Arbeitgebers auswirken.

Erzählen Sie etwas über sich: Warum ist die Selbstvorstellung wichtig?

Die Aufforderung 'Erzählen Sie etwas über sich' ist Eisbrecher und Notwendigkeit zugleich. Sie dient dazu, dass sich beide Gesprächspartner näher kennenlernen. Gleichzeitig lassen die Antworten des Bewerbers Rückschlüsse auf die Frage zu, ob er für den neuen Job geeignet ist. 

Fast jeder Stellensuchende kennt die Situation: Der zukünftige Arbeitgeber bittet ihn um eine kurze persönliche Vorstellung, in welcher die bisherigen beruflichen Erfahrungen präsentiert werden sollen. Auch das Ausloten eigener Stärken und Schwächen fällt unter den Imperativ 'Erzählen Sie etwas über sich'. 

Warum kommt die Aufforderung „Erzählen Sie etwas über sich“ so häufig in Bewerbungsgesprächen?

Am Anfang des Vorstellungsgesprächs sind sich der Bewerber und der Personaler fremd. Zum einer persönlichen Begegnung ist es bislang noch nicht gekommen. Der Arbeitgeber kann sich lediglich auf die Angaben in der Bewerbungsmappe berufen, wenn er sich über den Stellensuchenden äußern muss. 

Die persönliche Vorstellung im Jobinterview ist für den potenziellen Arbeitgeber eine gute Gelegenheit, um sich von den persönlichen Stärken und Qualifikationen seines Gegenübers ein direktes Bild machen zu können. Darüber hinaus sollte auch der Bewerber die Situation als Chance für sich selbst betrachten: Er kann mit einem souveränen Auftreten, branchenspezifischen Kenntnissen und nachgewiesenen Erfolgen punkten und den Gesprächspartner mit einer gelungenen Selbstpräsentation überzeugen. 

Was wollen Personaler damit erreichen? Was ist die Zielsetzung?

Die Fragestellung zielt darauf ab, 'hinter die Kulissen zu schauen'. Der Personaler prüft, ob sich der erste positive Eindruck, den die Bewerbungsunterlagen vermitteln, im persönlichen Gespräch bewahrheitet. 

Wie die Antwort des Bewerbers Einblicke in seine Persönlichkeit und Eignung für die Position gibt

Von den Antworten lassen sich verschiedene Resultate ableiten. In erster Linie kann der Arbeitgeber besser beurteilen, ob der Jobsuchende als neuer Angestellter geeignet ist. 

Vorbereitung auf die Bewerberfrage "Erzählen sie etwas über sich" und die Selbstvorstellung

Die Bitte um eine kurze Selbstpräsentation muss kein Sturz ins eiskalte Wasser sein. Wenn Sie sich auf das Gespräch vorbereiten, sind Sie auf die Frage nach bisherigen Berufserfahrungen bestens eingestellt. 

Tipps: Recherche des Unternehmens & Anpassung der Selbstvorstellung an die Stellenanforderungen

In der Stellenbeschreibung erläutert der Arbeitgeber, welche Fähigkeiten er von seinem neuen Mitarbeiter erwartet. Meistens finden Bewerber eine Anschrift oder die Webseite des Betriebs vor.

Es ist nie von Nachteil, sich auf der Homepage über das Unternehmen zu informieren. Im Vorstellungsgespräch werden mit großer Wahrscheinlichkeit Fragen zum Betrieb gestellt. Solche Fragestellungen zeigen dem Personaler, ob sich der Interessent im Vorfeld mit seinem potentiellen neuen Arbeitsplatz intensiv auseinandergesetzt hat. 

Wie erzähle ich von mir?: Aufbau einer überzeugenden Selbstvorstellung

Die Darstellung des beruflichen Werdegangs braucht einen roten Faden, welcher für den Personaler klar zu erkennen ist. Eine Präsentation der wichtigsten Karrierestationen darf weder zu lang noch zu kurz sein. 5 bis 10 Minuten sind ein idealer zeitlicher Rahmen.

  1. Einleitung

Ein paar einleitende Sätze über sich selbst sind ein gelungener Übergang, um den Zuhörer auf die Präsentation einzustimmen. Formulierungen wie 'Sie haben in der Stellenausschreibung um eine Präsentation gebeten. Nun möchte ich Ihnen die Ergebnisse meiner Arbeit vorstellen' kommen als thematische Überleitung in Frage.

  1. Beruflicher Werdegang

Bei der Präsentation des beruflichen Werdegangs sollten alle Stationen genannt werden, die für den neuen Job von Bedeutung sind (z.B. Tätigkeiten in derselben Branche). Dasselbe gilt für fachspezifische Zusatzqualifikationen.

Die schulische Laufbahn muss nicht in aller Ausführlichkeit geschildert werden. Abschlüsse wie das Abitur oder die allgemeine Fachhochschulreife reichen als Angaben aus. Schulabgänger auf der Suche nach einer Ausbildung sollten ihre Schulzeit allerdings detaillierter beschreiben, da sie noch keine einschlägige Berufserfahrung vorweisen können.

  1. Erfahrungen

Zu den beruflichen Erfahrungen zählen praktische Tätigkeiten, Fort- und Weiterbildungen sowie eigene Projekte. Zeitlich begrenzte Arbeitsverhältnisse wie befristete Teilzeitjobs können genannt werden, sollten aber nicht den inhaltlichen Schwerpunkt bilden.

Ein Angestelltenverhältnis mit einer Dauer von mehreren Jahren gehört definitiv in die Präsentation hinein. Man kann auf die verschiedenen Arbeitsbereiche Bezug nehmen, die man in der jeweiligen Abteilung kennengelernt hat: Welche Auswirkungen hatten diese Tätigkeiten auf die spätere Karriere (z.B. Ausbau von bereits vorhandenen Kernkompetenzen)? Mit solchen Analysen stellen Sie einen unmittelbaren Bezug zu dem potentiellen neuen Job her.

  1. Stärken und Fähigkeiten

Bei den persönlichen Fähigkeiten und Stärken kann es sich sowohl um Fachwissen als auch um soziale Skills handeln. In den meisten Berufen werden beide Begabungen gebraucht, deshalb können Sie Ihre Soft Skills den fachlichen Kenntnissen gegenüberstellen.

  1. Persönliche Ziele

Ein Aufstieg in eine gehobene Position oder eine Tätigkeit mit interessanten neuen Aufgaben sind persönliche Ziele, die von dem neuen Arbeitgeber positiv bewertet werden. Private Ziele können genannt werden, wenn sie einen Bezug zu den beruflichen Plänen erkennen lassen.

Wie lange sollte die Selbstvorstellung auf die Frage "Erzählen Sie etwas über sich" im Vorstellungsgespräch sein?

Die Vorstellung sollte kurz sein, aber alle Themen beinhalten, die für den Arbeitgeber relevant sein können. Neben dem beruflichen Werdegang werden die persönlichen Stärken im Bewerbungsgespräch thematisiert.

Erzählen Sie etwas über sich: Tipps und Beispiele für jeden Abschnitt der Selbstvorstellung

Erzählen Sie etwas über sich - aber was und wie erzähle ich von mir? In vielen Unternehmen werden bestimmte Fragen gestellt, sodass man vor dem Bewerbungsgespräch entsprechende Antworten als Stichpunkte formulieren kann.

Beispielantworten für verschiedene Positionen und Branchen

  1. 'Warum finden Sie die ausgeschriebene Stelle in unserem Betrieb so interessant?'

Mit dieser Frage möchte der Arbeitgeber den Motiven des Bewerbers auf den Grund gehen. Bewirbt er sich notgedrungen auf die Stelle oder möchte er sich und seine Fähigkeiten zum Wohl aller Mitarbeiter in das betriebliche Geschehen mit einbringen?

Bei dieser Fragestellung können Sie sich auf Ihre fachliche Expertise berufen. Sie lässt sich mithilfe von anschaulichen Beispielen unterfüttern.

  1. 'Wieso glauben Sie, dass Sie sich für die freie Stelle qualifizieren?'

Eine abgewandelte Formulierung lautet 'Warum sollen wir uns unbedingt für Sie entscheiden und nicht für einen anderen Bewerber?'. Ähnlich wie beim ersten Beispiel geht es ebenfalls um die Eignung des Stellensuchenden.

Ein Verweis auf die bisherigen Erfahrungen in der Branche mit Angaben zum jeweiligen Berufsfeld gibt Antwort auf die Frage, weshalb Sie ein Glücksfall für den Betrieb sind.

  1. 'Weshalb haben Sie bei Ihrem letzten Arbeitgeber gekündigt?'

Solche Fragen werden von vielen Bewerbern als Falle empfunden. Tatsächlich möchten Arbeitgeber eine offene Antwort hören und gleichzeitig prüfen, ob ihr Gesprächspartner auch bei kritischen Nachfragen Ruhe bewahrt.

Sie können folgendermaßen antworten: 'Ich habe gekündigt, weil ich mich beruflich verändern und meine Fähigkeiten noch besser in das tägliche Geschehen am Arbeitsplatz integrieren wollte. Deshalb interessiere ich mich für die freie Stelle in Ihrem Betrieb'. Mit solch einer Antwort füllen Jobsuchende nicht nur eine Wissenslücke, sondern signalisieren zugleich ihr Interesse an der ausgeschriebenen Stelle.

  1. 'Ich sehe hier in Ihrem Lebenslauf eine größere Lücke. Wie können Sie die erklären?'

In diesem Fall sollten Jobsuchende die sprichwörtlichen Karten auf den Tisch legen. Für eine längere Zeit der Erwerbslosigkeit gibt es triftige Gründe wie den Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung oder auch Anforderungen im privaten Bereich.

Antworten wie 'In diesem von Ihnen genannten Zeitraum habe ich mich mit neuen beruflichen Zielen auseinandergesetzt und mich auf Stellensuche begeben' klären den Sachverhalt.

  1. 'Welche Gehaltsvorstellungen haben Sie?'

Gerade in Unternehmen aus dem wirtschaftlichen Sektor ist es üblich, dass Stellensuchende nach ihren Gehaltsvorstellungen gefragt werden. Mit dieser Frage möchte der Arbeitgeber herausfinden, ob der Jobsuchende über die branchenüblichen Tarife Bescheid weiß.

Im Netz finden Arbeitnehmer Angaben zu den branchenüblichen Gehältern. An diesen Zahlen können sie sich orientieren. Wenn Sie in dem jeweiligen Berufszweig tätig waren oder sind, kennen Sie die Gehälter bereits und können sich auf diesen Erfahrungswert berufen.

Wie man die Anforderungen und Werte des Arbeitgebers in die Antwort integriert

In den Stellenanzeigen oder auf der firmeneigenen Homepage stellen die Arbeitgeber ihr Unternehmen vor. Meistens nehmen sie auch Bezug auf ihre Firmenphilosophie. Dazu zählen Grundwerte wie nachhaltige Produktion oder ähnliche ethische Ansätze.

Diese Werte können zusammen mit den gewünschten Anforderungen als Antworten genannt werden.

Beispiel: 'Ich bin seit vielen Jahren im Umweltschutzbund ehrenamtlich tätig. Dort habe ich den Einklang von Individuum und Umwelt kennengelernt. Ich bin mir sicher, dass ich meine Erfahrungswerte sinnvoll in Ihrem nachhaltig orientierten Unternehmen anwenden kann'.

Diese Fehler sollten Sie vermeiden

  • Wenn der Arbeitgeber von den beruflichen Fragestellen abweicht und sich explizit nach privaten Interessen erkundigt, kann der Bewerber die Frage offen beantworten und seine Hobbys kurz vorstellen. Dabei kommt es auf die richtige Auswahl der Antworten an. Falls ein freizeitliches Interessengebiet für den neuen Job relevant ist, sollte es unbedingt genannt werden.
  • Eine Selbstpräsentation sollte keine überzogene Selbstdarstellung werden, bei der die Situation als Bühne genutzt wird. Wer beim neuen Arbeitgeber punkten möchte, muss authentisch bleiben. Darüber hinaus ist es wichtig, sich mit den eigenen Antworten identifizieren zu können. Beantworten Sie die Fragestellungen mit einer gesunden Ehrlichkeit zu sich selbst.
  • Zu große Bescheidenheit ist ebenfalls fehl am Platz. Sie dürfen ruhig stolz auf Ihre Erfolge sein und diese Freude auch zeigen. Das hat nichts mit Arroganz zu tun.
  • Jeder Arbeitgeber schätzt Motivation. Leider liegt zwischen einer engagierten und einer verbissenen Außenwirkung ein sehr schmaler Grat. Auch hier kommt es auf Authentizität an: Zeigen Sie sich motiviert, aber glaubwürdig. Mit dieser Ausgeglichenheit hinterlassen Sie einen sehr positiven Eindruck.
Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.