Hospitation: Hospitant statt Praktikant

Hospitation: Hospitant statt Praktikant

Karriereplanung | 18.04.2024

Wenn Sie unsicher sind, in welche Richtung Ihre Karriere gehen soll: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, eine Hospitation zu machen? Eine Hospitation ist eine großartige Möglichkeit, um einen Einblick in die Arbeitsumgebung eines Unternehmens, einer Schule oder einer anderen Einrichtung zu bekommen. In diesem Artikel werden wir genauer erklären, was Hospitationen sind und warum sie ein wertvolles Instrument für Ihre Karriereplanung sein können.

Hospitation: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Eine Hospitation ist eine passive Beobachtung, bei der man einen Einblick in die Arbeitsumgebung einer Firma oder Einrichtung bekommt. So erlangen Sie ein besseres Verständnis für die Arbeitsbedingungen, Kultur und Abläufe.
  • Sie unterscheidet sich von einem Praktikum dadurch, dass beim Praktikum eine aktive Teilhabe am Arbeitsalltag im Mittelpunkt steht, während bei der Hospitation lediglich beobachtet wird.
  • Sie kann in fast allen Branchen und Berufen durchgeführt werden. 
  • In der Regel ist sie freiwillig und dient dazu, einen Einblick in einen Beruf oder eine Branche zu bekommen, bevor man sich entscheidet, darin zu arbeiten.
  • eine informellere Form stellt die Hospitanz dar, bei der man den Arbeitsplatz besucht, um einen Eindruck zu gewinnen, ohne dass es eine feste Vereinbarung oder Regelung gibt.

Definition: Was ist eine Hospitation?

Wenn Sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung oder Karrieremöglichkeit sind, dann ist eine Hospitation vielleicht genau das Richtige für Sie.
Aber was genau bedeutet das Wort eigentlich? Das Wort "Hospitation" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Besuch" oder "Beobachtung". Im Grunde geht es darum, einen Einblick in die Arbeitsumgebung einer Firma, einer Schule oder einer anderen Einrichtung zu bekommen, indem man einfach zuschaut und beobachtet.

Als Hospitant sind Sie dabei kein aktiver Teilnehmer, sondern eher ein interessierter Zuschauer, der sich ein Bild von dem machen möchte, was vor Ort vor sich geht. Ein Schüler könnte beispielsweise einen Tag lang ein Unternehmen besichtigen, um zu sehen, wie dort gearbeitet wird und welche Prozesse es gibt. Ein Lehrer könnte eine andere Schule besuchen, um sich über neue Pädagogik-Methoden zu informieren.

Hospitationen sind eine Möglichkeit, um ein besseres Verständnis für die Arbeitsbedingungen, Kultur und Abläufe einer Organisation zu erlangen. Dies kann bei zukünftigen Karriereentscheidungen hilfreich sein, da Sie wissen, was Sie erwartet, wenn Sie sich für eine Stelle bewerben. Außerdem kann es Ihnen helfen, neue Ideen und Inspirationen zu sammeln. Auch, wenn Sie eine berufliche Neuorientierung anstreben sollten, ist es ratsam, in einem der für Sie in Frage kommenden Unternehmen und Berufe zu hospitieren.

Hospitation oder Hospitanz: Wo liegt der Unterschied?

Der Begriff "Hospitation" und "Hospitanz" werden oft synonym verwendet, aber es gibt einen feinen Unterschied zwischen den beiden Begriffen. Die Hospitation bezieht sich eher auf eine formelle und organisierte Form des Arbeitsplatz-Schnupperns. Die Hospitanz stellt dagegene eine informellere Form dar, bei der man den Arbeitsplatz besucht, um einen Eindruck zu gewinnen, ohne dass es eine feste Vereinbarung oder Regelung gibt. Beide Begriffe beziehen sich auf die Praxis, den Arbeitsplatz oder den Betrieb kennenzulernen und einen umfassenden Eindruck zu gewinnen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Hospitation und einem Praktikum?

Während bei einer Hospitation eine passive Beobachtung im Vordergrund steht, steht bei einem Praktikum eine aktive Teilhabe am Arbeitsalltag im Mittelpunkt. Während einer Hospitation beobachtet der Hospitant einfach, wie die Arbeit in einer Organisation abläuft und man bekommt einen Einblick in die Abläufe und Prozesse. Im Gegensatz dazu wird man bei einem Praktikum aktiv an den Arbeitsprozessen beteiligt und arbeitet unter Anleitung an konkreten Aufgaben und Projekten mit. Kurz gesagt: Eine Hospitation ist eher ein "Schauen und Lernen", während ein Praktikum eine "Handeln und Üben"-Erfahrung ist.

Sind Hospitation und Referendariat dasselbe?

Hospitation und Referendariat sind zwei Konzepte, die oft miteinander verwechselt werden, aber doch unterschiedliche Ziele und Zweck haben. Die Hospitation gibt  Ihnen die Chance, einen Betrieb oder Arbeitsplatz zu erkunden und einen tieferen Eindruck in eine bestimmte Tätigkeit zu gewinnen. Dagegen ist das Referendariat ein praktisches und theoretisches Programm, das Sie auf Ihre Karriere im öffentlichen Dienst oder im Lehrerberuf vorbereitet. Es handelt sich hierbei um eine Art Praktikum, das Ihnen nicht nur praktische Fähigkeiten vermittelt, sondern auch dabei hilft, den rechtlichen Rahmen und die Arbeitsbedingungen besser zu verstehen. Kurz gesagt, während eine Hospitation dem Gast einen Einblick in eine Branche gibt, bereitet das Referendariat auf eine bestimmte Karriere vor.

Ist eine Hospitation Pflicht?

Hospitieren ist in der Regel freiwillig und dient dazu, einen Einblick in einen Beruf oder eine Branche zu bekommen, bevor man sich entscheidet, ob man darin arbeiten möchte. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen eine Hospitation Pflicht ist, wie zum Beispiel im Rahmen eines Studiums oder einer beruflichen Weiterbildung. In diesen Fällen ist die Hospitation Teil des Lehrplans und muss absolviert werden, um den Abschluss zu erreichen.

Hospitationen können in fast allen Branchen und Berufen durchgeführt werden:

  • Bildung: Schulen, Kindergärten, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen
  • Gesundheit: Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen und Gesundheitseinrichtungen
  • Soziale Arbeit:  Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, sozialen Diensten, gemeinnützigen Organisationen und andere Einrichtungen, die sich um die Bedürfnisse von Menschen kümmern
  • Kunst und Kultur: Museen, Theater, Kunstgalerien, Musikschulen, Kulturinstitutionen
  • Technik und Wissenschaft: Laboren, Forschungsinstituten, ingenieurwissenschaftlichen Abteilungen und andere technischen Einrichtungen

In einigen Fächern wie Medizin, Lehramt oder Sozialwissenschaften kann eine Hospitation Teil des Lehrplans sein und muss absolviert werden, um den Abschluss zu erreichen. Auch in manchen beruflichen Fortbildungen kann eine Hospitation als Pflichtaufgabe vorgesehen sein. Dennoch gibt es viele Berufe, in denen Hospitationen nicht zwingend erforderlich sind, aber trotzdem eine gute Möglichkeit darstellen, um mehr über die Arbeitswelt zu erfahren und Networking zu betreiben. In diesen Fällen ist die Hospitation in der Regel freiwillig und kann auf eigene Initiative durchgeführt werden. Eine Hospitation kann zwischen ein paar Stunden und ein paar Wochen dauern, je nachdem, welches Ziel damit verfolgt wird.

Hospitation: Vor- und Nachteile

Eine Hospitation kann eine wertvolle Gelegenheit sein, um ein Unternehmen und dessen Arbeitsabläufe intensiv kennenzulernen und einen umfassenden Eindruck zu gewinnen. Dabei können Sie beobachten, wie die Abläufe funktionieren, wie die Mitarbeiter miteinander interagieren und wie die Atmosphäre im Betrieb ist. Besonders für jemanden, der sich für eine Karriere oder eine Stelle im Unternehmen interessiert, kann eine Hospitation sehr hilfreich sein.

Allerdings gibt es auch ein paar mögliche Nachteile, die man bedenken sollte. Da die Mitarbeiter während einer Hospitation besonders bemüht sind, einen guten Eindruck zu hinterlassen, kann es sein, dass der Einblick nicht immer authentisch ist. Dies kann dazu führen, dass man einen falschen Eindruck bekommt und letztendlich enttäuscht wird. Außerdem ist eine Hospitation zeitlich begrenzt und kann sich auf eine zu ruhige oder zu stressige Periode beschränken, was nicht das ganze Ausmaß der Stelle zeigt. Es ist daher wichtig, bei der Entscheidung für oder gegen eine Hospitation alle möglichen Vor- und Nachteile abzuwägen, um sicherzugehen, dass man eine informierte Entscheidung trifft.

Fazit: Lohnt sich eine Hospitation?

Eine Hospitation kann sich in vielerlei Hinsicht lohnen. Es bietet die Möglichkeit, einen Einblick in einen Berufszweig zu gewinnen, bevor man sich dazu entschließt, eine Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich zu beginnen. So kann man herausfinden, ob man die Arbeit und den Arbeitsalltag beispielsweise in einem Krankenhaus oder einer Schule tatsächlich aushält und ob es zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passt. Dort kann man auch wertvolle Kontakte knüpfen, beispielsweise zu Fachleuten im Bereich oder zu möglichen Arbeitgebern. Diese Kontakte können in Zukunft hilfreich sein, wenn man auf Jobsuche ist oder sich für eine weitere Karriereentwicklung interessiert. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Hospitation eine gute Gelegenheit ist, um wichtige Erfahrungen und Einblicke in einen Berufszweig zu gewinnen. Es kann sich auch für die weitere Karriereplanung lohnen, einzelne Unternehmen und Branchen bereits näher unter die Lupe genommen zu haben. Sie sollten sich natürlich sorgfältig überlegen, in welchem Bereich Sie hospitieren und was Sie damit erreichen möchten, um das Beste aus dieser Erfahrung herauszuholen!

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.